Als ich dich abholte war es sogar ein wenig wie beim ersten
Mal als wir uns allein trafen. Dieselbe Schüchternheit, gleichzeitig aber ein
Gefühl der Gewissheit was kommen würde. Wir sind nach Hause gelaufen, natürlich
hätten wir fahren können, aber nach all der Zeit gab es viel zu sagen, deswegen
waren wir beide einverstanden, dass ein Spaziergang zu Beginn wohl nicht die
schlechteste aller Ideen sei.
Im Dunkeln des Abends strahlt mich ein grellendes Weiß an, ich
spüre ein kurzes Beben.
Ich frage nicht, warum du zurückgekommen bist, ich will
nicht riskieren, dass du dich umentscheidest und wieder gehst. Schlafende Hunde
soll man nicht Wecken, so wie man Glück nicht auf die Probe stellen sollte. Wir
lachen zum ersten Mal seit damals wieder zusammen. Ich habe schon früher nicht
fassen können, wie jemand wie du über meinen Humor lachen konnte, aber du tust
es immer noch und nicht nur das weckt in mir dieselben Gefühle wie damals. Ich
dachte die Stimmung des ersten Wiedersehens sei deutlich kritischer, aber auf
kritische Stimmung hast du gar keine Lust, ich bemerke sogar ein kleines
Lächeln auf deinen Lippen, welche nichts an Schönheit verloren haben, selbst
dann, wenn wir einen Moment nicht reden oder es gar nichts zu Lächeln gibt. Man
sieht dir an, dass du glücklich bist und dass ich mitlächeln muss und mindestens
genau so glücklich bin ist sicher nicht nur meinen Spiegelneuronen zu
verschulden.
Ein weiteres Beben. Warum möchte das weiße Licht einfach nicht
verschwinden? Ich will kein Licht am Ende des Tunnels, mir gefällt das Schwarz,
von dem ich nicht weiß, dass ich mich darin befinde.
Als wir ankommen, halte ich dir die Tür auf und du wirfst
mir dieses Grinsen zu, das mich schon immer schwach zu machen wusste. Du gehst die
Treppe vor mir hoch. Ich weiß nicht, ob mir jemals die Eleganz eines anderen Menschen als dir beim Treppensteigen aufgefallen ist, aber selbst wenn dem so
wäre, würdest du alle anderen um Längen darin übertreffen. Ein bisschen
erinnere ich mich an eine frühere Situation, in der du ebenfalls die Treppe, mit
einer gewissen Intention, vor mir hinaufgegangen bist, und ich möchte mich kurz
selbst für diesen Gedanken kasteien. Etwas unangenehm ist es mir schon, dass
mein Blick für einen etwas zu langen Moment an dir festgewachsen zu sein
scheint, denn als du es bemerkst, hast du diesen frechen Gesichtsausdruck, der
mich schon immer herausforderte, während du „Hübsche Hose, hm?“ sagst. Ich fühle mich ertappt, aber statt Enttäuschung
höre ich aus deiner Stimme eher Freude. Vielleicht darüber, dass du bemerkst,
dass du in meinen Augen offenbar genau so reizvoll bist, wie zuvor?
Das letzte Beben. Und immer noch dieses Licht. Aber ich
bleibe hier. Soll es doch leuchten, ich will hier nicht raus. Und wenn es
leuchtet so lange ich atme, ich bleibe hier.
Ich weiß nicht, ob wir bewusst auf einen Kuss verzichteten,
als du aus dem Zug ausgestiegen bist. Ich bin mir aber sicher, dass es das
Richtige war.
Ich schließe die letzte Tür auf und du trittst mit einer Selbstverständlichkeit hinein, als würdest du hier wohnen. Als hätte ich dich nie gehen lassen. Als ich dich frage, ob ich dir ein Getränk anbieten kann, summst du ein freundliches „hmhm“ und ich empfehle dir, es dir schon mal auf der Couch, die immer noch die alte ist, welche du so mochtest, gemütlich zu machen. Das Getränk ist nichts Besonderes, kein Sekt oder Wein. Es ist das Wasser, von dem ich weiß, dass du es Leitungswasser schon immer vorgezogen hast. So viel Stil muss sein. Als ich es dir bringen möchte ist das Licht im Wohnzimmer abgeschaltet. Auch die Couch ist leer. Ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit. Auch unter der Badezimmertür ist kein schmaler Lichtspalt zu sehen. So viele Zimmer gibt es hier nicht, also betrete ich mit verbleibender Hoffnung das Schlafzimmer. Auch hier: Kein Licht. Ich seufze und das Echo der kahlen Schlafzimmerwände seufzt, deutlicher als üblich, mit. Ich drehe den Dimmer auf so dunkel wie möglich, bevor ich das Licht einschalte. Und da liegst du, zusammengekauert in meinem Bett, nur ein wenig Kopf und sehr viel wunderschönes Haar lugen unter der Decke hervor. Ich lächle, und seufze deutlich glücklicher als zuvor, bevor ich mich beuge um dein Glas neben das Bett zu stellen. Als ich wieder nach oben komme hat dein Arm die Decke verlassen und greift in der Luft nach mir. Ich trete einen Schritt näher und lasse mich von dir greifen und über dich rollend zu dir ziehen. Dann sehe ich noch einmal dein Lächeln. Du scheinst unglaublich froh darüber, wieder hier zu sein und ich lege meinen Arm um dich. Das bleibt nicht lang so, denn kurz darauf revangierst du dich für mein über dich Rollen und bleibst auf mir sitzen. Ich weiß noch nicht einmal so Recht, ob und wo ich dich jetzt anfassen sollte, da greifen deine Hände schon nach meinem Gesicht und du gibst mir diesen Kuss, der um so viel schöner ist, als es der, auf den wir am Bahnhof verzichteten, je hätte sein können.
Ich schließe die letzte Tür auf und du trittst mit einer Selbstverständlichkeit hinein, als würdest du hier wohnen. Als hätte ich dich nie gehen lassen. Als ich dich frage, ob ich dir ein Getränk anbieten kann, summst du ein freundliches „hmhm“ und ich empfehle dir, es dir schon mal auf der Couch, die immer noch die alte ist, welche du so mochtest, gemütlich zu machen. Das Getränk ist nichts Besonderes, kein Sekt oder Wein. Es ist das Wasser, von dem ich weiß, dass du es Leitungswasser schon immer vorgezogen hast. So viel Stil muss sein. Als ich es dir bringen möchte ist das Licht im Wohnzimmer abgeschaltet. Auch die Couch ist leer. Ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit. Auch unter der Badezimmertür ist kein schmaler Lichtspalt zu sehen. So viele Zimmer gibt es hier nicht, also betrete ich mit verbleibender Hoffnung das Schlafzimmer. Auch hier: Kein Licht. Ich seufze und das Echo der kahlen Schlafzimmerwände seufzt, deutlicher als üblich, mit. Ich drehe den Dimmer auf so dunkel wie möglich, bevor ich das Licht einschalte. Und da liegst du, zusammengekauert in meinem Bett, nur ein wenig Kopf und sehr viel wunderschönes Haar lugen unter der Decke hervor. Ich lächle, und seufze deutlich glücklicher als zuvor, bevor ich mich beuge um dein Glas neben das Bett zu stellen. Als ich wieder nach oben komme hat dein Arm die Decke verlassen und greift in der Luft nach mir. Ich trete einen Schritt näher und lasse mich von dir greifen und über dich rollend zu dir ziehen. Dann sehe ich noch einmal dein Lächeln. Du scheinst unglaublich froh darüber, wieder hier zu sein und ich lege meinen Arm um dich. Das bleibt nicht lang so, denn kurz darauf revangierst du dich für mein über dich Rollen und bleibst auf mir sitzen. Ich weiß noch nicht einmal so Recht, ob und wo ich dich jetzt anfassen sollte, da greifen deine Hände schon nach meinem Gesicht und du gibst mir diesen Kuss, der um so viel schöner ist, als es der, auf den wir am Bahnhof verzichteten, je hätte sein können.
Das Licht gewinnt. Kurz hatte ich dich zurück. Natürlich war
es zu schön. Die Couch ist ohne dich und zum Schlafen ohnehin viel zu unbequem, nicht nur wegen des Smartphones, welches sich in meinen Rücken bohrt und abermals kurz vor sich hin vibriert.
Der grelle Bildschirm hat offenbar keine Lust auf einen selbstinitiierten
Stand-By-Modus und zeigt auf weißem Hintergrund immer noch die Playlist einiger
Folgen der Serie an, welche wir so gern zusammen sahen. Da ist es wieder, das
enttäuschte Seufzen aus meinem Schlafzimmer, diesmal nur ohne Lichtschalter,
der alles besser macht. Er muss kaputt sein, denn egal wie oft ich das Licht
einschalte ist alles was passiert, dass der Raum sich erhellt. Hell. Dunkel.
Hell. Dunkel. Du weg. Ich da. Ich wünschte einer der beiden letzten Fakten wäre
anders. Egal welcher.
Das Schwarz gewinnt. Nach einem langen Kuss ertappen wir uns
dabei, gleichzeitig „Ich hab dich vermisst“ zu sagen. Du besitzt allen Ernstes die
Frechheit, darauf mit „Jinx!“ zu antworten. Erst gucke ich wohl ein wenig verwundert, dann
frage ich, was ich also tun soll.
„Geh nie wieder. Lass mich nie wieder gehen. Ich mache dir keinen Vorwurf, aber geh nie wieder weg.“
Ich bleibe hier. Im Schwarz. Versprochen.
„Geh nie wieder. Lass mich nie wieder gehen. Ich mache dir keinen Vorwurf, aber geh nie wieder weg.“
Ich bleibe hier. Im Schwarz. Versprochen.
© Artwork by 'matew' (http://matew.deviantart.com)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen