Da ist diese Frau, um die 100 Meter vor mir. Versucht ihr Unbehagen zu
vertuschen, ihr beschissenes Unbehagen. Ihr Unbehagen, welches mich einen Dreck
interessiert. Wenn ich nichts vor hätte, dann hätte sie in 100 Metern ein Problem.
Generell eine interessante Zeitangabe. Gleich läuft sie an mir vorbei. Wie sie
ihren Blick abwendet, als sie glaubt, dass ich ihn bemerken könnte. Ich schnipse
ihr die Kippe zu, natürlich läuft sie weiter, hätte nicht erwartet, dass sie
den Mut hat, zu protestieren. Der Dresscode black führt des Nachts stets zum
Respekt. Natürliche mache ich mir eine neue an. Du bezahlst.
Niemand braucht Straßenbahnen. Es dauert vielleicht eine
halbe Stunde, genieße deinen Schlaf, er wird kurz. Eine Telefonzelle. Nachher
mindestens 3 Telefonzellen. Sicherheitsglas ist etwas anderes. Westware hält
eben nichts aus. Glotz nicht so, sonst bist du drei Nachtwanderer. Natürlich
glotzt er nicht, Gründe schon genannt.
Noch eine Straße. Tät ich kotzen wenn ich wüsste was gleich kommt.
Du wolltest ja unbedingt einen Balkon. Ich hab doch gesagt, dass ich gut
klettern kann. Noch einmal tief Luft holen, das übersteigt alles bisher
Dagewesene. Ich dachte ich muss Lärm machen, aber unnötig, das Durchgangsfenster
ist angewinkelt und meine Mitbringsel reichen aus, um die Tür auszuhaken. Süß, wie sie nun an einer Ecke hängt. Wird von Innen wieder berichtigt. Sieht aus wie neu. Hat
mir einiges an Stress erspart. Ich weiß wo dein Schlafzimmer ist.
Die Tür geht sehr leise auf, der Mond scheint auf dein Bett.
Leer. Für einen Moment werde ich unendlich wütend. So viel Pech kann niemand
haben. Vielleicht im Wohnzimmer? Ungewöhnlich für dich. Im Flur überrascht mich
plötzliches Licht. Du schaust mich entgeistert an, was sich steigert, als meine
Hand deine beschissene Kehle umfasst. Zunächst an die Tür zum Badezimmer
gedrückt, dann auf den Boden geworfen, einige Tritte, meine Hand zieht dich an
deinem Hals wieder nach oben, werfe dich ins Wohnzimmer. Du heulst, du weißt was
kommt. Selbst schuld, Miststück. Und mein Fuß tritt auf dein Gewimmer, nach dem
dritten oder achten Mal gibst du endlich Ruhe.
Als ich fertig bin siehst du anders aus. Dein Haar ist
verklebt, nicht nur vom Blut, ich kann deinen Blick nicht ertragen. Wollte
schon immer mal darauf einschlagen, das ist die Gelegenheit. Je öfter ich
treffe desto matschiger das Geräusch, ich würde mich schämen!
Wohin mit dir, jetzt wo du nicht mehr gebraucht wirst? Die
Idee kommt schnell. Die Schienen. Ohnehin habe ich weder Zeit noch Lust deinen
Körper weiter als unbedingt nötig zu schleifen.
Aus sicherer Entfernung warte ich ab, als doch tatsächlich
dieser Spinner vorbei kommt und dich bemerkt. Ich ergreife ihn von hinten, mein
Notfallwerkzeug durchdringt problem- und lautlos seinen Hals. Ab ins Gebüsch mit ihm,
jetzt aber schnell nach Hause, durch dunkle Straßen, am besten durch den
Hintereingang ins Gebäude.
Mal sehen, was ich morgen darüber denke, wenn ich
ausgenüchtert bin.
© Artwork by 'Brett1982' (http://brett1982.deviantart.com/)